Harmonic Mixing Database ist eine geniale Webseite für sowohl professionelle als auch angehende Deejays, die hin und wieder auf der Suche nach einem passenden Song für ihren Mix sind. Mit Hilfe des “Camelot Easymix System” wird harmonisches Mixen zum Kinderspiel. Wie die ganze Sache funktioniert und was alles zu beachten ist, haben wir für euch mal ausprobiert.
Grundlagen und Verständnis
Um einen harmonischen Mix produzieren zu können, bedarf es einiger Voraussetzungen und Grundkenntnisse. Zum einen muss der Deejay die Tonart (den Key) des Titels kennen, den er spielen will und zum anderen muss er wissen, welchen Key der folgende Titel haben darf, um mit dem aktuellen kompatibel zu sein. Profis erkennen selbstverständlich im Laufe der Zeit durch ihr geschultes Ohr, um welchen Key es sich momentan handelt und wissen genau, welchen Song sie als nächsten dranmixen können. Für den Laien ist aber genau das oftmals das Problem. Die Webseite track-finder.com behandelt diese Probleme und richtet sich gezielt an den (werdenden) Deejay.
Aufbau der Webseite
Auf der Startseite von track-finder.com erwartet den (angehenden) Deejay eine Scheibe, die ähnlich einer Uhr in zwölf Stücke geteilt ist. “Camelot Easymix System” heißt die ganze Sache und stellt eine erweiterte Form des Quintenzirkels dar. Die Scheibe ist in einen inneren und einen äußeren Kreis geteilt. Auf der äußeren Bahn befinden sich die “B”s, die mit den Zahlen von 1 bis 12 gekennzeichnet sind. Hierbei handelt es sich um die sogenannten Dur-Tonarten oder Major-Keys. Der innere Kreis zeigt die Moll-Tonarten, auch Minor-Keys genannt, die mit “A”s und ebenfalls fortlaufend mit den Ziffern von 1 bis 12 versehen sind.
Umgangsweise mit dem System
Sämtliche Keys des Camelot Systems sind mit einer Musikdatenbank verbunden und können einzeln angewählt werden. Der Nutzer sucht sich auf der Wahlscheibe einen Key, beispielsweise “3B” aus und klickt ihn an. Es werden jetzt sämtliche Titel in der Datenbank abgerufen, die den Schlüssel “3B” besitzen. Standardmäßig erscheinen erstmal alle Lieder, die keiner bestimmten Musikichtung (unclassified) zugeordnet werden können. Der Nutzer hat jetzt die Möglichkeit mit Hilfe zweier Dropdown-Menüs zum einen den Key zu ändern, zum anderen das Genre. Für den Deejay stellen sich diese Optionen schnell als Vorteil heraus, da somit nur für ihn relevante Ergebnisse angezeigt werden.
Die Anzeige der Resultate selbst ist sehr übersichtlich, ähnlich eines Musikplayers, in einzelne Elemente wie Künstler, Titel und Label gegliedert. Das Beste an der Geschichte ist neben der Vorhörfunktion die direkte Verlinkung zum Downloadportal Beatport.com. Jeder Titel kann hier entsprechend mit einer Länge von zwei Minuten probegehört werden. Darüber hinaus wird die Geschwindigkeit in BPM (Beats Per Minute) der einzelnen Titel penibel auf das Hundertstel genau angegeben.
Benutzer, die bereits Informationen zu Titel, Interpret und/oder Label besitzen, können mit Hilfe der Suchfunktion unter der Scheibe Auskunft über die restlichen Angaben des Songs, also Geschwindigkeit und Key bekommen.
Das richtige Mixen
Das Prinzip des Mixens ist in der Theorie leicht zu erklären. Die Vorgehensweise beruft sich auf das oben genannte “Camelot Easymix System”.
Bei der Arbeit mit der Scheibe gibt es immer einen Startpunkt beziehungsweise einen bestimmten Key mit dem begonnen wird. Wir beziehen uns im Folgenden auf den Key “3B”, nehmen also an, der erste Titel wäre der Major-Key “3B”. Nun: der erste Titel läuft und die Frage kommt auf: Welches Lied spiele ich als nächstes?
Wie die nebenstehende Abbildung zeigt, darf einem Lied, das den Major-Key “3B” besitzt, ein Track mit den Keys “2B”, “4B”, “3A” oder erneut “3B” folgen. Weiterhin ist zu entnehmen, dass diagonales Mixen und somit die Keys “2A” und “4A” nicht an einen Track mit “3B” angeschlossen werden dürfen, weil der Mix dadurch unharmonisch klingt. Die Titel dieser Keys sind miteinander nicht kompatibel. In der Musik wird diese Inkompatibilität als Dissonanz bezeichnet. Generell halten wir demnach fest, dass horizontal und vertikal gemixt werden darf. Diagonales Mixen ist “verboten”. Wer also bisher nach Lust und Laune gemixt hat und sich gewundert hat, warum die Übergänge teilweise grausam klingen, der wird mit Sicherheit den eben erläuterten Grundsatz verletzt haben.
Die eben beschriebene Methode des Mixens setzt voraus, dass der Deejay genau weiß, welchen Key ein Titel hat. Dies bedarf Übung und wird von einem professionellen Deejay als selbstverständlich angesehen, während der Laie auf Anhieb kaum erkennen wird, um welchen Key es sich handelt.
Die Ermittlung der Geschwindigkeit und des Keys kann mit Unterstützung von geeigneter Software erleichtert werden. “Mixed In Key” ist der Name eines Programms, das sowohl für Einsteiger als auch Profis eine große Hilfe sein kann. Dieses schlanke Tool kann für den Deejay unabdingbare Informationen wie Geschwindigkeit und Key des einzelnen Tracks aus MP3- und WAV-Dateien auslesen. Die Informationen werden tabellarisch gespeichert. Darüber hinaus lassen sich die Songs nach verschiedenen Kriterien ordnen. Der Knüller: Mixed In Key zeigt automatisch harmonisch kompatible Lieder an, das heißt, der Deejay weiß genau, welcher Song als nächstes folgen könnte. Einem guten Mix steht von der Theorie her also nichts mehr im Weg!
Fazit
Unserer Meinung nach sind die Internetseite track-finder.com und das Camelot Sound System sensationell. Die uhrenähnliche Scheibe soll laut eigener Aussage des Track-Finder.com Teams „grauenvolle und unharmonische Mixe“ vermeiden. Der Meinung sind wir auch. „Gerade Einsteiger-Deejays können mit dem Befolgen des Camelot Easymix Systems einen professionellen Mix erstellen“, sagt das Team zusätzlich mit voller Überzeugung für ihr Produkt. Treffendere Worte hätten wir auch nicht finden können. Dem Deejay werden auf der Webseite kaum Wünsche offen gelassen. Schnell findet er sich auf der schlicht aufgebauten Seite zurecht.
Doch zwei kleine Mankos gibt es dennoch: Die Einträge in der Datenbank lassen sich nicht nach eigenen Vorlieben beispielsweise Label, Erscheinungsdatum oder Künstler sortieren. Darüber hinaus werden die Tutorials und Hilfestellungen, die den Umgang mit dem Camelot Easymix Systems erleichtern sollen, nur in englischer Sprache angeboten. Wünschenswert wären deutsche Tutorials und Texte, die die Seite hierzulande noch attraktiver machen könnten. Wir sind uns aber sicher, dass diese kleinen Optionen in kurzer Zeit zur Verfügung stehen werden.
Keine Kommentare »