Singles, Alben und Compilation

 

 

Fritz Kalkbrenner hält sich zurück

Vom 18. Oktober 2010.

Das Debutalbum Fritz Kalkbrenners ist seit dem Freitag auf dem jungfräulichen Label „Suol“ als Vinyl, CD und Mp3-Download erhältlich. Ich hab mal für euch hineingehört.

Suol heißt das Label mit dem Buchstabendreher und soll auf die Ursprünge des House in Detroit verweisen. Doch wieviel Soul steckt denn im Debüt des Berliners? Die Hörproben im Internet hatten mich mehr als neugierig gemacht, ich war geradezu hungrig auf das Erstlingswerk von Paul Kalkbrenners jüngerem Bruder.
Das Cover ist sehr schlicht in schwarz und weiß gehalten. Geziert wird es von Fritz’ bärtigem Konterfei. Es handelt sich um keine hochglänzende Inzenierung, es zeigt einfach nur das Gesicht, welches hinter der Musik steht.

Im Folgenden werde ich einige Worte zu meinen Eindrücken beim Hören der einzelnen Stücke verlieren:
Das „Intro“ macht auf jeden Fall Lust auf’s weitere Zuhören. Fetzige Gitarrensounds spielen in einen lockeren Bassdrumrythmus und lassen dem Hörer Zeit, es sich richtig schön bequem zu machen. „Kings In Exile“ stampft dann in Kalkbrennermanier los und lässt den Subwoover derartig vibrieren, dass die Nachbarin auch noch etwas davon hat. Schön, es geht los! „Right In The Dark“ nimmt erstmal wieder Power raus, klingt durch Kalkbrenners Stimme und durch die lässigen Gitarren schon recht chillig. Zack, erneute Kehrtwende: Mit „Amy Was A Player“ kommt ein schon länger bekanntes Stück marschierend daher und zieht seine 7:42 Minuten auch stur bis zum Ende durch. Absolut clubtauglich aber an dieser Stelle vielleicht etwas zu langatmig.

Fritz Kalkbrenner – Amy (2009) Tech-House

„Collage“ beeindruckt schon wieder etwas mehr, mit gefühlvoll gesetzten, perlenden und knarzenden Sounds, die an die ruhigeren Stücke seines Bruders erinnern.

Am Ende einiger Tracks reiht sich jeweils noch eine kurze swingende Beatminiatur an, die etwas Zeit zum Neuordnen lässt, bevor der nächste Viervierteltakt lostritt. Vergleichbar mit einem Stück Stangenbrot zwischen zwei Gläsern verschiedener Rebsorten.

„Was Right Been Wrong“ ist wieder ein mit Prosa versehenes Stück, bereits bekannt von der „Wingman EP“. Der Track „Grove“ bringt nicht viel Neues, sondern zieht seine Rhythmusbilder ebenfalls zu konsequent durch die gesamte Spielzeit.

Für mich heißt das absolute Juwelstück dieser Veröffentlichung „Facing The Sun“. Schöner Beat, verträumte Gitarren, warme eindringliche Textzeilen. Dieses Liedchen erinnert an die sonnigen Augenblicke, die in unseren Landen dieses Jahr so spärlich gesäht waren. Absolut empfehlenswert sind auch die Remixversionen von Paul Kalkbrenner und Sascha Funke: Facing the Sun.

„Simple Sample Action“ überrascht wieder durch Experimentierfreudigkeit, leider nur für 52 Sekunden. „Arms Of Mine“ ist eines der stärkeren Stücke. Es überzeugt mit seinem Tiefgang und seiner gut arrangierten Schlichtheit. „Wichita Lineman“, benannt nach einem Song von Jimmy Webb aus den späten 60ern, bringt den absolut typischen Kalkbrennersound mit sich.

Fritz Kalkbrenner – Was Right Been Wrong (2009) Tech-House

„Sideways & Avenues“ lässt das Ende der Scheibe fast erahnen. Sentimentaler Gesang, das Xylophon und die Bongos lassen die Sonne vor dem geschlossenen Hörerauge rotgetränkt untergehen. Mit „Out Of The Box Office“ lässt Kalkbrenner sein Debüt schließlich ausklingen: Großstadtklänge und intensive Bässe fesseln ein letztes Mal bevor sich im „Outro“ der Vorhang mit Pauken und Trompeten langsam zuzieht.

Mein Fazit zum gesamten Album: absolut keine wahrheitsgetreue Abbildung des musikalischen Spektrums des Künstlers. Warum füttert er uns mit kleinen, einzigartig gewürzten HipHopHäppchen zwischen teilweise zu sättigenden Gängen langwieriger Bassmonotonien? Will er zeigen, was er in der Hinterhand hat, aber noch nicht ausspielen? Für mich erscheint das Album dennoch absolut hörbar, die zweite Hälfte zeigt sich ein ganzes Stück stärker als die erste. Es eignet sich insgesamt gut zum Chillen am Fluss, etwas straffere Remixversionen werden es auf jeden Fall lange in den Clubs aushalten.

Redaktion: Flaco Verd

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    • Jenny spricht:
      29. November 2010 - 16:10 Uhr

      Fritz hats ganz klar drauf, Julia. Immer wenn ich unterwegs bin und ich schieb das Album rein, gehn meine Jungs und ich total drauf ab.


    • Julian erzählt:
      25. November 2010 - 17:08 Uhr

      Also entweder man hat es drauf, oder man hat es nicht drauf. Der Kalkbrenner hat es drauf und immer wenn seine Tracks in den Discos Deutschlands gespielt werden, dann ist immer die Hölle los!! Ich finde echt bis auf einen oder zwei Tracks alle gelungen.


    • Nadine sieht es so:
      22. November 2010 - 14:06 Uhr

      Amy ist ein wirklich toller Track!! der eignet sich wirklich sehr gut zum chillen und irgendwie lässt er total die Glücksgefühle frei!!!
      Fritz, weiter so!


    • Melanie sieht es so:
      17. November 2010 - 13:18 Uhr

      Ich weiß gar nicht was ihr alle habt! Das Album ist doch echt gelungen! Syk and Sand wird sowieso immer ungeschlagen bleiben! Aber der Typ ist einfach Klasse und hat richtig Ahnund von dem was er da tut!


    • Eduard spricht:
      11. November 2010 - 16:50 Uhr

      Ich kann mich dem Fazit auch nur anschließen, denn das hat du wunderbar zusammen gefasst. Ich will aber noch hinzufügen, dass er auch ans Geld denken muss. Damit müsste deine Frage im Fazit beantwortet sein. Es muss einfach für die Allgemeinheit sein.


    • JumperXl erzählt:
      18. Oktober 2010 - 08:42 Uhr

      Bei “Amy” kommt zum ersten Mal das “Sky and Sand”-Gefühl wieder raus. Hammer!

      Ich finde die Platte stellenweise echt fett. Aber meine (warscheinlich) zu hohen Erwartungen an das Album wurden leider nicht erfüllt. Ich schließe mich dem Fazit an.


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