Über 30 Teenager erblindeten an den Folgen eines falsch justierten Lasers beim bekannten Musikfestival „Aquamarin“ im nahegelegenen Waldstück der Stadt Wladimir, etwa 170 Kilometer östlich von Moskau (Russland). Die betroffenen Trancefans haben irreversible Schäden an ihren Netzhäuten der Augen davon getragen. Auch mehrere Videokameras und Fotoapparate sollen zu Bruch gegangen sein.
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Wenn die heißgeliebte Partynacht zum Alptraum wird! Die Aquamarin-Besucher hatten sich diesen Abend am 5. zum 6. Juli anders vorgestellt. Der eigentlich gen himmelgerichtete Laserstrahl streift plötzlich aus zirka 50 bis 70 Meter Entfernung etwa 1000 gutgelaunte, tanzende Gäste unter dem Zeltdach. Dimitri, ein jugendlicher Moskauer, sagte später, „Ich erinnere mich noch gut an den Blitz, als mir der Strahl ins Auge fiel. Ich sah sofort einen Fleck, wie wenn man zulange in die Sonne geschaut hat. Zuerst dachte ich, das geht wieder von alleine weg“.
So dachten viele der Betroffenen und gingen erst einige Tage später zum Arzt. Ein Moskauer Augenarzt diagnostizierte schließlich bei über 30 Festivalgästen irreparable Schäden der Augen. „Alle haben Verbrennungen auf der Netzhaut, man erkennt dort Narben. Der Sehkraftverlust beträgt bis zu 80 Prozent und kann nicht wieder rückgängig gemacht werden“, berichtete der behandelnde Arzt, der anonym bleiben wollte. Was für eine schreckliche Nachricht.
Der Chef einer russischen Lasershow-Agentur, Valentin Wassiljew, sprach anschließend von einem ernsthaften Problem: „Viele Veranstalter verstehen die Arbeitsweise der Geräte nicht und viele Verleiher kümmern sich schlecht um deren Wartung. Und das Bedienpersonal besteht oft aus echten Dilettanten.“ Ein starker Laser, so der Fachmann, hätte jedenfalls nie auf kurze Entfernung auf Menschen gerichtet sein dürfen – dies sei eine Sicherheits-Grundregel.
Stellt sich nun die Frage, ob sich dieses Ereignis auch bei einer Lasershow hierzulande ereignen kann? In Deutschland gibt es Vorschriften, dass nur nach ordnungsgemäßer Kontrolle ein Laserschutzbeauftragter die Laseranlage in Betrieb nehmen darf. Aus Sicherheitsgründen müssen diese Spezialisten mit ihrer Fachkunde den „Schutzbereich“ eindeutig kennzeichnen und beratend dem Veranstalter zur Seite stehen. Bei unseren angrenzenden Nachbarn, wie den Niederlande oder Polen, gibt es ähnliche Standards.
Die Lasershows sollen nicht durch ein Verbot abgeschafft werden oder mit strafferen Richtlinien belegt werden. Sie vermitteln einfach, im Zusammenspiel mit der Musik, eine atemberaubende Atmosphäre bei einem Festival und sind für viele Fans ein eindeutiges „Muss“. Als Beispiel dient das diesjährige enTrance – Festival aus Polen mit seiner großartigen Laserinstallation. Schaut es euch einfach hier an:
enTrance – Festival in Polen(2008)
Zusammenfassend kann ich sagen, dass eine Lasershow in Deutschland bzw. bei unseren direkten Nachbarn nicht brandgefährlich für die Augen ist. Dieser Unfall, der sich bei „Aquamarin“ in Russland ereignete, ist sehr tragisch und liegt an dem, ich würde sagen, Unvermögen des Veranstalters bzw. an den fehlenden Sicherheitsbestimmungen. Laser ist nicht gleich Laser.
Weitere Informationen:
Quelle: Spiegel-Online.de
Quelle: Russland-Aktuell
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